Montag, 30. Dezember 2013

Der Brief ans Ich


Ein Brief ist eine Seele. Er ist ein so treues Abbild der geliebten Stimme, die spricht, dass empfindsame Seelen ihn zu den köstlichsten Schätzen der Liebe zählen.


– Honoré de Balzac


Es gibt eine kleine Tradition, die ich seit geraumer Zeit zum Jahreswechsel pflege: den Brief ans Ich. Es ist ein Aufschrieb, der an mich adressiert und nur für mich bestimmt ist. Ein kleines Andenken an meine Gefühle, Wünsche und Vorsätze, die ich fürs Neue Jahr habe. Und ein kleiner Rückblick auf Vergangenes. Denn nicht immer muss man sich neue Dinge einfallen lassen, stets alles verbessern oder neues erlernen, manchmal ist es auch wichtig die Themen, die passen einfach so weiterzuführen. Und auch daran erinnere ich mich selbst in meinem Brief an mich. Wie es geht, habe ich für Dich aufgeschrieben! 


Foto_silvester_brief


Setze Dich an einen Ort in Deinem Haus, Deiner Wohnung oder auf eine Parkbank, Deinen Lieblingsplatz im Wald oder wo auch immer Du Dich wohl fühlst und nimm einen Block oder ein Blatt Papier und einen schönen Stift zur Hand. Einen Stift, einen Kugelschreiber oder einen Füller, mit dem Du gut schreiben kannst und mit dem Du Dich wohl fühlst. Wähle diesen nicht willkürlich aus sondern mit dem Gedanken, dass Du damit Deinen Brief verfasst. Einen Liebesbrief schreibt man ja auch nicht mit stumpfem Bleistift. Wenn Du magst, nutze ein schönes Briefpapier oder ein weißes Blatt Papier (einfach aus dem Drucker klauen). Ein Papier, das Du gerne wieder zur Hand nimmst um darin zu lesen. Denke daran, es wird DEIN Brief und kein Einkaufszettel. Es darf schon etwas Besonderes sein. Nimm Dir jetzt Zeit und gestalte Dir eine Wohlfühlatmosphäre: mit schöner Musik, Naturklängen, einer Kerze oder in völliger Stille. So wie Du Dich wohlfühlst. Achte darauf, dass Du nicht gestört wirst. Schalte das Handy ab oder geh an einen Ort, wo Dich niemand stören kann.

Nun setzte Dich bequem hin, bereite das Papier vor Dir aus und nimm den Stift in die Hand. Beginne den Brief mit einer Anrede an Dich selbst. Nun schreibst Du alles auf, was Dir in den Sinn kommt und was Du Dir gerne sagen möchtest. Dinge, die Du bereits findest, dass Du sie toll machst. Dinge, die Du auf keinen Fall in Deinem Leben missen möchtest und die Du beibehalten möchtest. Freundschaften, die Du mehr pflegen möchtest und andere, die Dir nicht mehr gut tun und die Du ziehen lassen möchtest. Kleine Wünsche und Vorhaben, die Du im kommenden Jahr gerne umsetzen oder erleben möchtest. Sprich Dich direkt an. Gehe so tief ins Detail wie es passt und schmücke Deine Worte aus. Schreibe so viel wie Dir in den Sinn kommt. Das mag eine Seite sein, das können aber auch mehrere sein. Sage Dir, was Du Dir gerne sagen möchtest. Und beende den Brief mit liebevollen Worten.

Du brauchst den Brief nicht noch einmal durchlesen. Wenn Du aber das Bedürfnis hast, dies zu tun, dann gehe diesem nach. Es ist Dein Brief und hier gibt es keine starren Regeln. Falte den Brief und stecke ihn in einen Briefumschlag. Adressiere ihn an Dich und wenn Du magst kannst Du bereits ein Datum darauf notieren, wann Du den Brief das nächste Mal öffnen möchtest. Das kann an Silvester 2014 sein, das kann aber auch im Juli sein, wenn ein halbes Jahr vergangen ist (letzteres bevorzuge ich persönlich). Oder wann auch immer DU möchtest.

Für mich ist es immer etwas ganz Besonders meinen Brief zu öffnen und nach einer gewissen Zeit noch einmal zu lesen. Es ist wie wenn man in alte Gedanken kriechen könnte. Man kann sich emotional noch einmal in die Vergangenheit versetzen und lesen was einem damals wichtig war. Oft stelle ich fest, dass in mir eine Veränderung und eine Weiterentwicklung statt gefunden hat, da ich bestimmte Situationen nach einer gewissen Zeit anders empfinde als zum Zeitpunkt als ich den Brief geschrieben habe. Bei einigen Ansätzen fällt mir auch auf, dass ich diese nicht umgesetzt habe oder schlichtweg vergessen habe. Die Wichtigkeit wird mir dann wieder bewusst und ich nehme meinen eigenen Brief als Impuls.

Vielleicht ist das ja auch eine Idee für Dich um Dich auf das neue Jahr vorzubereiten und einzustimmen. Für mich ist es eine liebgewonnene Tradition geworden. Und wenn ich den Brief fürs nächste Jahr schreibe, verbrenne ich den alten feierlich. Denn das Jahr ist vorüber und so darf auch der Brief zu Asche werden. Wer mag, darf diesen dann auch in ein fließendes Gewässer geben, was an sich schon zu einem neuen Ritual wird.


Nun wünsche ich Euch viel Vergnügen beim Sammeln Eurer Gedanken und beim Aufschreiben Eurer Wünsche für 2014. Egal ob auf diese oder eine andere Weise!
Guten Rutsch! Wir lesen uns im nächsten Jahr!


7 Kommentare:

  1. Oh ja, den Brief schreibe ich auch noch :) Schau mal, Maria hat darüber auch geschrieben, vielleicht findest du auch dort noch Anregungen...
    Liebe Grüße, Silvi

    http://ganzherzig.blogspot.de/2013/12/wie-du-leicht-und-glucklich-ins-neue.html

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    1. Hallo Silvi,

      dankeschön. Den Artikel schaue ich mir gleich an.

      Alles Liebe für 2014,
      sue

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  2. Moin Moin,
    so eine schöne Idee. Ich bin auf der Suche nach Ritualen um ein wenig mehr Halt in meiner Welt zu haben. Und diesen Brief werde ich die nächsten Tage schreiben. Auch werde ich meine Vorsätze dieses Jahr in eine schöne Klappkarte schreiben und einmal im Monate werde ich sie aufklappen und schauen ob ich etwas umsetzen konnte oder ob ich etwas vergessen habe.
    Vielen lieben Dank für Deinen tollen Blog.
    Ich wünsche Dir ein spannendes neues Jahr
    Barbara

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    1. Liebe Barbara,

      danke für Deine Worte. Freut mich sehr Dir eine Inspiration geben zu dürfen. Wenn Du magst, dann surfe mal durch meinen Blog, da habe ich schon öfters über meine Rituale geschrieben. Vielleicht ist da auch noch was für Dich dabei.

      Alles Liebe für 2014,
      sue

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  3. Hey, das ist eine klasse Idee! Auch wenn ich vielleicht ein bisschen spät komme, setze ich mich gleich heute noch an meinen Lieblingsplatz und schreibe mir so einen Brief. Es ist bestimmt spannend den dann in einem halben Jahr wieder zu öffnen =)
    Ich hoffe, du bist gut in das neue Jahr gestartet =)
    Liebe Grüße

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    1. Liebe Luisa,

      es gibt doch kein zu spät! Den Brief kann man auch noch im Februar oder September schreiben. Eben dann, wenn es passt. Freut mich, wenn Du Lust hast das auch für Dich umzusetzen.

      Danke und auch Dir alles Liebe für 2014,
      sue

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  4. Was für eine wunderbare Idee! Tagebuch zu schreiben habe ich im Alter von 15 Jahren aufgehört - das wäre doch mal ein neuer Ansatz. Eine tolle Sache fände ich auch, die alten Briefe aufzuheben und später mal nachzulesen, was mich vor 5 oder 10 Jahren bewegt hat… So findet jeder sein eigenes Ritual. Lieben Dank für deine Anregung!!
    Alles Liebe, Stephie

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